ETF Auszahlplan: Wie du dein Vermögen auszahlen lässt

ETF Auszahlplan erklärt Entnahmeplan
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Was machst du, wenn du deinen ETF Sparplan „fertig“ gespart hast? Mit einem ETF Auszahlplan kannst du dir dein Kapital in regelmäßigen Abständen auszahlen lassen. Wie du einen ETF Auszahlplan nutzen kannst und welche Möglichkeiten es gibt, erkläre ich dir in diesem Beitrag.

Was ist ein ETF Auszahlplan?

Der Auszahlplan (auch Entnahmeplan genannt) ist das Gegenteil eines Sparplans. Bei einem ETF Auszahlplan stellst du ein, wie viel von deiner ETF Investition in einem bestimmten Intervall ausgezahlt werden soll. Diese Vorgehensweise wird auch als „Entsparen“ oder „Desinvestieren“ bezeichnet.

Durch einen Auszahlplan kannst du gezielt deine Investitionssumme nach und nach verbrauchen, während dein Geld weiterhin in ETF investiert bleibt und für dich arbeitet.

Insgesamt wird so dein Geld langsamer verbraucht und du kannst dir selber eine regelmäßige Sparrate auszahlen lassen, um dir so ein passives Einkommen oder Rente (hier mein Beitrag über passives Einkommen mit ETF) aufzubauen.

Ein Auszahlplan kann mit einer Dividendenstrategie kombiniert werden, sodass du von Kursgewinnen und Ausschüttungen profitierst.

Wer bietet einen Auszahlplan oder Entnahmeplan an?

In meinem Sparplan Vergleich gibt es derzeit sehr wenige Anbieter, die einen automatisierten Auszahlplan/Entnahmeplan anbieten.

Demgegenüber findet man viele Robo Advisor (hier mein Robo Advisor Vergleich), die einen Entnahmeplan anbieten.

Depot mit Auszahlplan: Nur flatex bietet einen Entnahmeplan an


  • kostenlose Depotführung (* exkl. Verwahrgebühr für Xetra-Gold, ADR´s, GDR´s)
  • Auszahlplan ab 25€
Gesamtbewertung:
Bewertung 3-4

derzeit keine Prämie

Robo Advisor mit Auszahlplan: Die Top 4


  • Mindestanlage 1€
  • Auszahlplan ab 1€
  • Kosten: Fondskosten von 0,59% pro Jahr (sind im Kurs der Fonds enthalten und werden nicht extra berechnet)
  • keine weiteren Kosten
  • passive PDI Anlagestrategie
Gesamtbewertung:
Bewertung 4 bis 5 Sterne

derzeit keine Prämien

  • Mindestanlage: 5.000€
  • Kosten: 0,75% pro Jahr Grundgebühr (zzgl. TER 0,15%)
  • Auszahlplan ab 1€
Gesamtbewertung:
Bewertung 4

derzeit keine Prämien

  • Mindestanlage: 10.000€
  • Kosten: 0,70% Jahresgebühr
  • Auszahlplan ab 100€
  • passive Anlagestrategie nach dem Gerd Kommer Weltportfolio Ansatz
  • automatisches Rebalancing
Gesamtbewertung:
Bewertung 4

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  • Sparplan starten ab 25€ pro Monat OHNE Einmalanlage
  • Mindestanlage: 500€
  • Kosten: je nach Anlagestrategie 0,25% - 0,68% p.a.
  • Auszahlplan ab 50€
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Wie funktioniert ein ETF Auszahlplan?

Broker oder auch Robo Advisor bieten die Funktion „Auszahlplan“ oder auch „Entnahmeplan“ an. Du kannst die Funktion nutzen und dein Geld, was du in ETF investiert hast, in regelmäßigen Abständen auszahlen lassen.

Du stellst eine Auszahlungssumme und ein Intervall fest. Anschließend läuft der Auszahlplan, bis du ihn beendest oder pausierst. Für jeden Verkauf werden in der Regel Gebühren fällig.

Es werden in der Regel ETF Auszahlpläne mit Kapitalverzehr oder ohne Kapitalverzehr angeboten.

Welche Arten von ETF Auszahlplänen gibt es?

Für mich gibt es 3 verschiedene Arten von ETF Auszahlplänen.

Die ersten beiden Varianten werden als klassische Auszahlpläne oder Entnahmeplan bei deinem Broker oder Robo Advisor angeboten.

Die dritte Art Auszahlplan ist mein eigener Weg und beschreibt einen flexiblen Ansatz, wo du selbst Anteile verkaufst und so einen eigenen Auszahlplan verwendest.

1. ETF Auszahlplan ohne Kapitalverzehr

Bei dieser Variante lebst du nur von den Kursgewinnen und Ausschüttungen deiner ETF. Es werden nur Anteile verkauft, die dem Gewinn deiner Anlage entsprechen. Dein Grundkapital bleibt dir erhalten. Es handelt sich hier um eine Form „unendlicher Rente“.

Beispiel:

  • Start: 100.000€ in breiten ETF investiert.
  • Ca. 8% Gewinn pro Jahr.
  • Nach einem Jahr: 108.000€

Du könntest pro Monat ETF Anteile im Wert von 666€* pro Monat (8.000€ Gewinn / 12) auszahlen lassen, ohne dein Grundkapital von 100.000€ zu verringern.

*Die Steuern habe ich nicht einbezogen. Auf Kapitalerträge werden Steuern von ca. 26,38% abgeführt, wenn dein Freistellungsauftrag erschöpft ist.

Wann lohnt sich der Auszahlplan ohne Kapitalverzehr?

  • Wenn du ein passives Einkommen generieren möchtest.
  • Wenn du früher in Rente gehen möchtest und nur von ETF leben willst.
  • Wenn du ein Erbe hinterlassen möchtest.

2. ETF Auszahlplan mit Kapitalverzehr

Bei dieser Variante versuchst du nicht dein Grundkapital zu erhalten, sondern beziehst Kursgewinne, Ausschüttungen und das angelegte Kapital in die Berechnung mit ein. Du verzehrst also langsam dein Kapital.

Wann lohnt sich der Auszahlplan mit Kapitalverzehr?

  • Wenn du dich entschließt, in Rente zu gehen und die höchstmögliche Auszahlung deiner ETF Investition nutzen willst.
  • Du über die Jahre nur wenig ansparen konntest und bestmöglich von deiner Investition profitieren möchtest.
  • Wenn du nicht vor hast, ein Erbe zu hinterlassen.

3. Eigener ETF Auszahlplan

Die oben genannten Arten, einen ETF Auszahlplan aufzubauen, werden überall genannt und ist der „klassische Weg“, um sein Kapital zu desinvestieren.

Statt auf den ETF Auszahlplan oder Entnahmeplan deines Brokers zu setzen, kannst du auch selber Anteile in regelmäßigen Schritten verkaufen. Ich nenne diese Variante „Eigener ETF Auszahlplan“:

Bei meinem eigenen ETF Auszahlplan gehe ich so vor, dass ich mir jährlich meine gewünschte Jahresauszahlung berechne. Dabei entscheide ich, ob ich mein Kapital verzehren möchte oder nur das abschöpfe, was ich ungefähr pro Jahr an Kursgewinnen erhalte.

Anschließend verkaufe ich Anteile im Wert dieser Summe. Danach parke ich das Geld auf einem Tagesgeldkonto und lass mir per Dauerauftrag meine monatliche Geldsumme auszahlen.

Wann lohnt sich der eigene Auszahlplan?

  • Wenn du selber über den Verkauf deiner ETF Anteile bestimmen möchtest.
  • Dein eigenes Portfolio verwalten möchtest.
  • Wenn dein Depotanbieter keinen Auszahlplan anbietet und du keinen Depotübertrag eingehen willst.
  • Wenn du zwar anteilig von deinen Gewinnen leben willst, aber noch nicht weißt, ob das was für dich ist.
  • Wenn du keine Verpflichtungen willst.

Was kostet ein Auszahlplan?

Hier kommt es drauf an, ob du bei einem klassischen Broker oder Robo Advisor bist:

  • Depot mit Auszahlplan-/Entnahmeplanfunktion: Falls angeboten, besondere Konditionen wie bei Sparplan (Entnahmeplan bei flatex kostenlos)
  • Robo Advisor: in jährlicher Depotgebühr enthalten
  • Manueller Verkauf mit eigenem Depot: Depotkosten + Gebühren für Verkauf von Wertpapieren je nach (Broker unterschiedlich hoch)

Der Auszahlplan wird bei klassischen Brokern meistens nicht angeboten. Lediglich flatex bietet einen Auszahlplan an. Bei flatex ist der Auszahlplan (wie der flatex Sparplan) kostenlos.

Bei einem Robo Advisor sind die Kosten häufig in der jährlichen Grundgebühr enthalten, sodass für einen Entnahmeplan keine zusätzlichen Kosten entstehen. Du bezahlst also nur die Jahresgebühr bei Robo Advisoren.

Realisierst du deinen Auszahlplan auf eigene Faust über deinen Broker, dann bezahlst du bei jedem Verkauf die Gebühren für den Wertpapierverkauf bei deinem Broker. Die Kosten sind hier sehr unterschiedlich. Von 5€ pro Verkauf bis zu einer prozentualen Gebühr kann alles dabei sein.

Mein Broker bietet keinen Entnahmeplan an – Was tun?

Bietet dein Broker keinen Entnahmeplan an, dann ist das solange kein Problem, wie du die Funktion nicht benötigst.

Wenn du gerade erst mit dem Investieren begonnen haben, ist es nicht weiter relevant, ob dein Broker jetzt einen Entnahmeplan anbietet, da du sowieso für mehrere Jahre erstmal dein Vermögen aufbaust, bevor du es entsparen kannst.

Musst du im Nachhinein dein Depot wechseln, ist das ebenfalls kein Problem. Ein Depotübertrag ist heute kostenlos und steuerlich nicht relevant, da es sich nicht um einen Verkauf handelt, wenn du wirkliche alle Depotwerte 1:1 überträgst.

Was ist mit den Steuern beim Auszahlplan?

Ich hab bereits einen Beitrag zu den Steuern bei ETF verfasst. Bei einem Auszahlplan/Entnahmeplan gelten ähnliche Voraussetzungen.

Nach aktuellem Recht sind Gewinne aus Kapitaleinlagen als „Einkünfte aus Kapitalvermögen“ einzustufen. Das bedeutet, dass du auf Gewinne, Dividenden oder andere Ausschüttungen 25% Abgeltungssteuer und 5,5% Solidaritätszuschlag (+ Kirchensteuer) abführen musst. Der Regelsatz beträgt also 26,375%.

Bei einem Auszahlplan unterscheidet man zwischen Auszahlplan mit oder ohne Kapitalverzehr.

Hinweis: Richte einen Freistellungsauftrag bei deinem Broker ein. Singles haben einen Steuerfreibetrag von 1.000€ (für Singles) bzw. 2.000€ (für verheiratete Paare) pro Jahr. Erst, wenn der Freibetrag ausgeschöpft ist, werden die Steuern von deiner Depotanbieter eingefordert.

Steuern bei Auszahlplan ohne Kapitalverzehr

Da bei einem Auszahlplan ohne Kapitalverzehr dein Grundkapital nicht weiter angefasst wird, sind die Kursgewinne gleich deine Auszahlung.

Bei der Eröffnung eines Auszahlplans werden eine Auszahlungssumme und ein Auszahlungsintervall festgelegt. Diese Summe bekommst du auch immer ausgezahlt. Ohne Kapitalverzehr werden immer 26,375% (ggf. noch Kirchensteuer) von der Bank automatisch eingezogen. Deine Auszahlungssumme ist also eigentlich immer um ca. 26,375% höher als du eigentlich angegeben hast.

Steuern bei Auszahlplan mit Kapitalverzehr

Hier kommt es zur Kombination aus Eigenkapital und Kapitalerträge. Da nur die Erträge versteuert werden müssen, ist die Steuerlast geringer. Gleichzeitig verbrauchst du dein Eigenkapital.

Der prozentuale Gewinn, den du im Portfolio siehst, wird anteilig auf die verkauften Anteile berechnet. Pro Intervall schwanken deine Steuerzahlungen. Deine Auszahlungssumme ist davon unberührt, da du bei einem Auszahlplan eine feste Geldsumme angibst. Im Hintergrund werden dann die Steuern abgeführt, wenn dein Freibetrag ausgeschöpft wurde.

Meine Einschätzung: Entnahmeplan selber machen

Autor Sparplan Vergleich Max HillebrandIch bin ein Freund von einer einfachen ETF Sparplan Strategie, wie ich es in meinem ETF Sparplan Vergleich oder auch Börse für Anfänger Beitrag beschreibe. Ich möchte mit ETF eine Altersvorsorge aufbauen, um so früher in Rente zu gehen oder nur einen Teilzeitjob ausführen zu müssen.

Ein Entnahmeplan kann sehr komfortabel sein, ist aber teuer, da die meisten Anbieter für einen Auszahlplan die gleichen Gebühren wie für einen normalen Wertpapierverkauf berechnen.

Um Kosten zu sparen, würde ich so vorgehen:

  1. Entscheide, ob du einen Entnahmeplan mit oder ohne Kapitalverzehr verwenden möchtest.
  2. Verwende einen Entnahmeplan-Rechner, um auszurechnen, wie lange und welche Entnahmesumme du dir über Jahre regelmäßig auszahlen lassen kannst. Beachte unbedingt die Steuern und kalkuliere pessimistischer! Rechne mit ca. 30% weniger, als du dir eigentlich auszahlen lassen „könntest“.
  3. Rechne deine monatlichen Zahlungen auf’s Jahr hoch. Verkaufe am Anfang des Jahres Anteile im Wert von einem Jahr deiner Entnahmesumme.
  4. Die Entnahmesumme zahlst du auf ein Tagesgeldkonto ein und lässt dir per Dauerauftrag deine monatliche Geldsumme auf dein Girokonto überweisen, um deine Ausgaben zu decken.

Robo Advisoren sind bequeme Alternativen

Ich verbringe sehr viel Zeit damit, mich mit dem Investieren auseinanderzusetzen. Aber weiß schon, was in Zukunft ist. Vielleicht möchte ich mich ja gar nicht mehr mit meinen Finanzen auseinandersetzen, sondern einfach nur machen lassen.

Mittlerweile gibt es gute Robo Advisoren, die Altersvorsorge Portfolios anbieten. Mit den Jahren wird nach und nach in sicherere Anleihen-ETF oder ETC investiert, wodurch Kursschwankungen reduziert werden, was in der Altersvorsorge viel besser ist, als in einer Krise zu hohen Verlusten verkaufen zu müssen, weil du auf die Kursgewinne angewiesen bist.

Neben dem Rebalancing in turbulenten Zeiten bieten Robo Advisoren Entnahmepläne an. Die Kosten für die Leistungen sind in einer jährlichen Verwaltungsgebühr abgedeckt.

Für Entnahmepläne empfehle ich aktuell den Robo Advisor Evergreen.

➤ Hier geht's zu Evergreen

Hinweis: Weitere Anbieter und eine Erklärung findest du in meinem Robo Advisor Vergleich.

Fazit: Einen Plan für die Auszahlung muss man haben

Jeder, der Geld anlegt, will dieses Geld auch für irgendetwas verwenden. Sei es als Aufstockung der Rente, Aufbau von Stammkapital für eine Immobilie oder als passives Einkommen.

Wenn der ETF Sparplan erfolgreich war, dann kommt man in die Phase der Auszahlung. Über einen Auszahlplan (Entnahmeplan) kannst du dein Kapital für dich weiter arbeiten lassen und gleichzeitig für private Zwecke als regelmäßige Zahlung verwenden.

Wenn du auch in Zukunft deine Finanzen selber in die Hand nehmen willst, dann kannst du deinen eigenen Entnahmeplan aufstellen. Nach den Kosten könnte auch ein Robo Advisor, der in ETF investiert, interessant für dich sein. Der Service mit automatischem Rebalancing, Entnahmeplan und anderen Dienstleistungen rechtfertigen die jährlichen Grundgebühren.

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