ETF Steuer: Wie werden ETF versteuert? Sparpläne, Einmalanlage, Beispiele thesaurierend / ausschüttend

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Aktiengewinne müssen in Deutschland versteuert werden. Da ETF nicht anders als Fonds gewertet werden, muss nach aktueller Regelung auch während der Haltedauer eine Pauschale abgeführt werden. Keine Ahnung, wie ETF eigentlich versteuert werden? Gibt es so etwas wie eine ETF Steuer? Ich zeige dir, worauf du bei ETF steuerlich achten musst, damit du dich nicht über eine Steuernachzahlung ärgerst.

ETF Steuer 2023: Alle wichtigen Hinweise 💡

  • Da ETF nichts anderes als Fonds sind, werden ETF wie Fonds versteuert.
  • Ausschüttende oder thesaurierende ETF werden gleich versteuert. Inländische und ausländische ETF werden gleich behandelt. Zwischen den Replikationsmethoden gibt es keine Unterschiede.</li
  • Der Regelsteuersatz für Kapitalerträge beträgt 26,375% (zzgl. Kirchensteuer, falls in der Kirche).
  • Jede Person in Deutschland besitzt einen Freibetrag auf Kapitalerträge von 801€ (verheiratete Paar 1.602€). Ab 2023 zählt 1.000€ (für Singles) bzw. 2.000€ (für verheiratete Paare).
  • Für das Halten eines ETF wird eine „Vorabpauschale“ abgeführt.
  • Du bezahlst Steuern im Voraus, die am Ende beim Verkauf verrechnet werden. Steuern werden somit nicht doppelt gezahlt. Hier direkt zur Berechnung im Artikel.
  • Die Vorabpauschale wird jährlich anhand des Basisertrags berechnet. Der Basisertrag ist vom Basiszins der EZB abhängig.
  • Der Basiszins 2023 beträgt: 2,55%.
  • Um keine Steuern zu bezahlen, richtest du einen Freistellungsauftrag bei deinem Broker ein und überschlägst die Vorabpauschale grob.
  • Die Vorabpauschale ist in der Regel so gering, dass dein Freistellungsauftrag ausreicht, um keine Steuern zu zahlen. Erst ab einem Fondsvolumen von 60.000€ wird dein Freibetrag aufgebraucht sein und dein Depotanbieter führt die Steuer ab.
  • Eine Steuerklärung macht für viele Personen Sinn, auch wenn du nicht zur Abgabe verpflichtet bist. Für deine Steuererklärung kann ich dir das Zasta Steuerprogramm empfehlen.

Disclaimer: In diesem Beitrag teile ich mein Wissen und Erfahrungen über das Thema Besteuerung von ETF. Dieser Beitrag ist keine Beratung und ersetzt auch keine Steuerberatung für Wertpapiere. Mit diesem Beitrag möchte ich weitergeben, wie ETF besteuert werden.

Wie hoch ist die Steuer auf Kapitalerträge?

Zusammenfassend: Wenn du in einem Jahr mehr als 801€ (bzw. 1.602€, wenn verheiratet) an Kapitalerträgen verdient hast, musst du Steuern von 26,375% auf die Summe bezahlen, die über dem Freibetrag liegt. Mit 2023 liegen die Freibeträge bei 1.000€ (für Singles) bzw. 2.000€ (für verheiratete Paare). Beachte also das Jahr in dem du deine ETF Steuer betrachtest.

Auf Kapitalerträge fallen Steuern an. Du musst 25% Abgeltungssteuer und 5,5% Solidaritätszuschlag sowie Kirchensteuer zahlen, wenn du in der Kirche bist.

Daraus ergibt sich 26,375% Steuer, die man grundsätzlich auf alle Kapitalerträge zahlen muss. Neben Gewinnen aus Wertpapiergeschäften zählt die Steuer übrigens auch für die Zinsen auf dem Sparbuch oder Tagesgeldkonto.

Pro Jahr besitzen Alleinstehende einen Steuerfreibetrag von 801€. Verheiratete Paare können das Doppelte pro Jahr, also 1.602€, an Erträgen verdienen (ab 2023 1.000€ Singles, 2.000€ verheiratete Paare).

Beispiel: Eine alleinstehende Person macht einen Aktiengewinn von 993€ in einem Jahr. Abzüglich des Freibetrags müssen 192€ mit 26,375% versteuert werden. Die Bank wird dir automatisch 50,64€ in Rechnung stellen (+ Verkaufsprovision natürlich). Unten siehst du einen Screenshot meiner Abrechnung für gesagtes Beispiel.

Aktienverkauf Steuern Depot
Meine Abrechnung für einen Aktienverkauf. In der Abrechnung werden die Kosten aufgelistet. Hier handelt es sich um einen Gewinn von 192€, die versteuert wurden.

Damit die Bank nicht automatisch Steuern abführt: Freistellungsauftrag einstellen

Steuern auf Kapitalerträge werden immer automatisch von der Bank abgeführt. Um zu vermeiden, dass du Steuern bezahlst, obwohl dein Freibetrag noch gar nicht erreicht ist, musst du einen „Freistellungsauftrag“ erteilen. Bei meinem ING Sparplan habe ich dir bereits gezeigt, wie man zumindest bei der ING einen Freistellungsauftrag erteilt. Meistens geht das ohne Probleme in den Einstellungen des Brokers.

Achtung: Wenn du mehrere Depots hast, dann lohnt es sich, wenn du dir eine Excel Tabelle anlegst oder anderweitig deine Erträge checkst. Die 801€ / 1602€ (ab 2023 1.000€ Singles, 2.000€ verheiratete Paare) gelten natürlich nur insgesamt für ALLE Erträge.

ETF Steuer: So werden ETF seit 2018 besteuert

Du hast die besten ETF für Sparpläne angeschaut und investierst also damit in ETF.

Um das Thema nicht weiter zu verkomplizieren, musst du bei ETF, die du nach 2018 gekauft hast, eines Wissen: Für das Halten eines ETF wird jährlich eine sogenannte „Vorabpauschale“ berechnet. Solange du ein Depot in Deutschland besitzt und ETF handelst, musst du dir weiter keine Sorgen machen.

Die Vorabpauschale und Steuern werden automatisch von der Bank abgeführt und werden in der Regel von dem Freistellungsauftrag abgefangen. Erst ab einem ETF mit einem Wert über 60.000€ reicht der jährliche Freibetrag nicht aus und die Bank zieht die Steuern von deinem Verrechnungskonto ein. Deshalb behalte einen Puffer auf deinem Verrechnungskonto, um nicht Strafzinsen zu zahlen oder für die Steuernachzahlung ins Dispo gehen zu müssen.

Merke dir: Für das Halten eines ETF werden Steuern als eine Art Vorauszahlung bezahlt. Beim Verkauf des ETF, werden die bereits geleisteten Steuerzahlungen verrechnet, sodass keine Steuer extra gezahlt wird. Die Steuer berechnet sich anhand der Vorabpauschale. Nur die Vorabpauschale muss mit dem üblichen Steuersatz von 26,375% versteuert werden.

Teilfreistellung bei ETF/Fonds mit hohem Aktienanteil

Die Teilfreistellung gilt für alle Erträge wie Dividenden und Verkaufsgewinne. Ob die Gewinne im Inland oder Ausland getätigt wurden, spielt ebenfalls keine Rolle. Wenn du bekannte ETF auf den MSCI World oder Emerging Markets handelst, dann besitzen die meistens einen Aktienanteil über 50%. Du bezahlst also nur auf 70% deiner Erträge Steuern.

  • über 50% Aktien = 30% der Ausschüttungen/Gewinne steuerfrei
  • Mischfonds mit min. 25% Aktien = 15 der Ausschüttungen/Gewinne steuerfrei
  • Immobilienfonds = 60% der Ausschüttungen/Gewinne steuerfrei (ab 51% ausländische Immobilien = 80% steuerfrei)

Vorabpauschale: Jährliche Steuer für das Halten eines ETF

Mit der Vorabpauschale werden deine Gewinne durch einen ETF versteuert, obwohl du deine Gewinne noch gar nicht realisiert hast. Die Vorabpauschale ist recht gering und wird jährlich anhand von einem Basiszins berechnet.

Beim schlussendlichen Verkauf eines Fonds (z. B. weil du langsam dein Vermögen verbrauchen und einen ETF Auszahlplan vorsiehst) werden die bereits geleisteten Steuern durch die Vorabpauschale mit den Steuern für den gesamten Verkauf automatisch verrechnet. Es werden dadurch keine Steuern extra bezahlt.

Berechnung der Vorabpauschale bei ETF

Die Vorabpauschale wird anhand des „Basisertrag“ berechnet. Der Basisertrag errechnet sich aus dem Wert der Fondsanteile zu Beginn des Jahres (1. Januar eines Jahres) mal dem Basiszins (= risikoloser Zins, von der EZB täglich neu vergeben) mal dem Faktor von 0,7.

Basisertrag = Wert Fondsanteile Beginn des Jahres x Basiszins x 0,7
Vorabpauschale = Basisertrag – Ausschüttungen (negativer Wert wird als 0 gewertet)

Der Basiszins wird von der EZB jährlich festgelegt. Jährlich wird der erste Wert im Januar verwendet.

Der Basiszins für 2019 beträgt 0,52.

Für 2020 beträgt der Basiszins 0,07.

Für 2021 beträgt der Basiszins -0,45.

Für 2022 beträgt der Basiszins -0,88.

Für 2023 beträgt der Basiszins 2,55.

  • Liegt die Vorabpauschale unter der Wertsteigerung des ETF, wird die Vorabpauschale zur Grundlage der Besteuerung genommen.
  • Liegt die Vorabpauschale über der Wertsteigerung des ETF, wird die Wertsteigerung versteuert.
  • Gab es in dem Berechnungsjahr keine Gewinne oder sogar Verluste, kann die Vorabpauschale ignoriert werden. Es gibt keine Abzüge.

Beispielberechnung für Vorabpauschale bei ETF 2023

Hier findest du einige Beispielberechnungen für unterschiedliche Szenarien im Jahr 2023. Klicke einfach auf das entsprechende Szenario und lass dir die Berechnung dadurch anzeigen.

Vorabpauschale thesaurierender ETF mit hohem Gewinn

Einmalanlage MSCI World ETF (wegen Aktienanteil über 50%, sind nur 70% zu versteuern > 30% Teilfreistellung)
Jahresbeginn: 5.000€
Jahresende: 5.500€
Ausschüttungen: 0€
Wertsteigerung: 500€
Gesamtgewinn: 500€

Basiszins (2023): 2,55%
Steuersatz: 26,375%

Basisertrag: 89,25€
Vorabpauschale: 89,25€
Teilfreistellungsquote (TFQ): 30%
Vorabpauschale abzgl. (TFQ): 62,48€
Anfallende Steuer auf Ausschüttung: 0,00€
anfallende Steuer auf Vorabpauschale: 16,48€
Steuern gesamt: 16,48€
——-
Steuer bei Verkauf: 75,83€
Steuern bei Verkauf insgesamt: 92,31€

Vorabpauschale thesaurierender ETF mit geringem Gewinn

Einmalanlage MSCI World ETF (wegen Aktienanteil über 50%, sind nur 70% zu versteuern)
Jahresbeginn: 5.000€
Jahresende: 5.010€
Ausschüttungen: 0€
Wertsteigerung: 50€
Gesamtgewinn: 10€

Basiszins (2023): 2,55%
Steuersatz: 26,375%

Basisertrag: 89,25€
Vorabpauschale: 10€ (Vorabpauschale kann nicht über Gewinn stehen; Gewinn = Vorabpauschale)
Teilfreistellungsquote (TFQ): 30%
Vorabpauschale abzgl. (TFQ): 7€
Anfallende Steuer auf Ausschüttung: 0€
anfallende Steuer auf Vorabpauschale: 1,85€
Steuern gesamt: 1,85€
——-
Steuer bei Verkauf: 1,85€
Steuern bei Verkauf insgesamt: 1,85€

Vorabpauschale thesaurierender ETF bei Verlust

Einmalanlage MSCI World ETF (wegen Aktienanteil über 50%, sind nur 70% zu versteuern)
Jahresbeginn: 5.000€
Jahresende: 4.500€
Ausschüttungen: 0€
Wertsteigerung: -500€
Gesamtgewinn: -500€

Basiszins (2023): 2,55%
Steuersatz: 26,375%

Basisertrag: 89,25€
Vorabpauschale: 0€ (Vorabpauschale negativ = 0€)
Teilfreistellungsquote (TFQ): 30%
Vorabpauschale abzgl. (TFQ): 0€
Anfallende Steuer auf Ausschüttung: 0€
anfallende Steuer auf Vorabpauschale: 0€
Steuern gesamt: 0€
——-
Steuer bei Verkauf: 0€
Steuern bei Verkauf insgesamt: 0€

Bei Wertverlust fallen keine Steuern an.

Vorabpauschale ausschüttender ETF mit Ausschüttung und Gewinn

Einmalanlage MSCI World ETF (wegen Aktienanteil über 50%, sind nur 70% zu versteuern)
Jahresbeginn: 5.000€
Jahresende: 5.500€
Ausschüttungen: 200€
Wertsteigerung: 500€
Gesamtgewinn: 700€

Basiszins (2023): 2,55%
Steuersatz: 26,375%

Basisertrag: 89,25€
Vorabpauschale: 0€
Teilfreistellungsquote (TFQ): 30%
Vorabpauschale abzgl. (TFQ): 0€
Anfallende Steuer auf Ausschüttung: 36,92€
anfallende Steuer auf Vorabpauschale: 0€
Steuern gesamt: 36,92€
——-
Steuer bei Verkauf: 92,31€
Steuern bei Verkauf insgesamt: 129,24€

Vorabpauschale ausschüttender ETF mit Ausschüttung und Verlust

Einmalanlage MSCI World ETF (wegen Aktienanteil über 50%, sind nur 70% zu versteuern)
Jahresbeginn: 5.000€
Jahresende: 5.100€ (Ausschüttungen + Wertsteigerung)
Ausschüttungen: 300€
Wertsteigerung: -200€
Gesamtgewinn: 100€

Basiszins (2023): 2,55%
Steuersatz: 26,375%

Basisertrag: 89,25€
Vorabpauschale: 0€
Teilfreistellungsquote (TFQ): 30%
Vorabpauschale abzgl. (TFQ): 0€
Anfallende Steuer auf Ausschüttung: 18,46€
anfallende Steuer auf Vorabpauschale: 0€
Steuern gesamt: 18,46€
——-
Steuer bei Verkauf: 18,46€
Steuern bei Verkauf insgesamt: 18,46€

ETF Sparplan Steuer: Wie werden ETF Sparpläne versteuert?

Hinweis: Du willst ETF als Sparplan ausführen und langfristig Investieren? In meinem ETF Sparplan Vergleich findest du alles über ETF und passenden Depots.

Für die Einmalanlage ist die Berechnung der Steuern relativ unkompliziert. Für Sparpläne ist die Sache umständlicher, da unterjährig Anteile gekauft werden und damit die Wertsteigerung und Anzahl an Anteilen immer schwanken.

Mit einem Sparplan wird die Vorabpauschale monatlich anteilig berechnet.

Für die Berechnung muss du wissen, wie viele Anteile am 01.01. eines Jahres vorhanden sind, wie viele Anteile pro Monat gekauft wurden und wie hoch der Wert am Ende des Jahres zum 31.12. war.

Die Berechnung für einen monatlichen Sparplan auf thesaurierenden ETF sieht dann wie folgt aus:

1.
Vorabpauschale des Wertes am 01.01. berechnen. Berechnung siehe oben.

2.
Anteile-Kauf im Januar: neu gekaufte Anteile x Vorabpauschale x 12/12
Anteile-Kauf im Februar: neu gekaufte Anteile x Vorabpauschale x 11/12
Anteile-Kauf im März: neu gekaufte Anteile x Vorabpauschale x 11/12
usw….
Anteile-Kauf im Dezember: neu gekaufte Anteile x Vorabpauschale x 1/12

3. Anteile vom Jahresanfang x Vorabpauschale + Wert des Anteile-Kaufs je Monat ( Januar bis Dezember addieren)

Wenn du die Anteile vom Jahresanfang x Vorabpauschale und alle anteiligen Käufe zusammenrechnest, erhältst du deine Vorabpauschale.

Diese musst du nun mit der bekannten Gleichung (Vorabpauschale Gesamt x Teilfreistellung x Steuersatz) versteuern.

Berechnung bei ausschüttenden ETF

Wenn der ETF Ausschüttungen besitzt, dann musst du zusätzlich die Ausschüttungen mit einbeziehen. Dabei ist der Tag der Ausschüttung oder Häufigkeit egal. Es kommt auf die Gesamtausschüttungen in dem Jahr an.

Wichtig ist, dass du die Ausschüttungen in der Vorabpauschale mit einbeziehst. Und die Ausschüttungen versteuerst. Ein genaues Beispiel für beide Szenarien siehst du unten.

Wie wird die Steuer berechnet, wenn ich quartalsweise oder halbjährlich einen Sparplan ausführe?

Hier musst du bei der anteiligen Berechnung der Monate die Wertigkeit anpassen. Bei monatlichem Sparplan ist jeder Monat 1/12 wert, da jeden Monat eingezahlt wird.

Wird quartalsweise eingezahlt, dann ist jede Einzahlung 3/12 wert.

Beispiel:

Anteile-Kauf im März: neu gekaufte Anteile x Vorabpauschale x 12/12
Anteile-Kauf im Juni: neu gekaufte Anteile x Vorabpauschale x 9/12
Anteile-Kauf im September: neu gekaufte Anteile x Vorabpauschale x 6/12
Anteile-Kauf im Dezember: neu gekaufte Anteile x Vorabpauschale x 3/12

Wird halbjährlich eingezahlt, dann ist jede Einzahlung 6/12 wert.

Beispiel:

Anteile-Kauf im Juni: neu gekaufte Anteile x Vorabpauschale x 12/12
Anteile-Kauf im Dezember: neu gekaufte Anteile x Vorabpauschale x 6/12

Vereinfachte ETF Sparplan Steuer Berechnung

Wie du siehst, ist die genaue Berechnung sehr komplex. Gleichzeitig musst du die einzelnen Anteile kennen, die du gekauft hast. Das Problem bei einem Sparplan, ist die Wertentwicklung genaustens anzugeben. Wenn du aber die Wertentwicklung kennst, dann kannst du die Berechnung wie bei einer Einmalanlage durchführen.

Um die Wertentwicklung grob zu überschlagen, rechnest du den Wert am Jahresende – minus die Einzahlungen in dem Jahr – minus den Wert zu Beginn des Jahres.

Mit dieser groben Wertentwicklung berechnest du die Vorabpauschale und Steuern wie im Beispiel der Einmalanlage durch. Die Angabe wird leicht höher sein als die genaue Berechnung und dient als Richtwert wie viel Freistellungsauftrag du noch offen lassen solltest.

Muss ich für meine ETF Sparpläne eine Steuererklärung anfertigen?

Die Kapitalertragssteuer und Vorabpauschale sind Quellensteuern. Das bedeutet, die Steuer wird direkt an der „Quelle“ abgeführt. Wenn kein Freistellungsauftrag vorliegt oder deine Kapitalerträge die Grenze von 801€ / 1.602€ bei verheirateten Paaren (ab 2023 1.000€ Singles, 2.000€ verheiratete Paare) erreicht haben, wird die Steuer von deinem Depotanbieter direkt eingefordert, wenn es zu Kapitalerträgen kommt.

Bei ETF Sparplänen wird die Vorabpauschale zumeist zu Steuerbescheinigung vom Depotanbieter abgerechnet.

Eine zusätzliche Angabe in der Anlage KAP bei der Steuererklärung ist nicht erforderlich, wenn man einen deutschen Depotanbieter hat und deutscher Staatsbürger ist. Wenn du auch ausländische Depots führst und dort ETF (oder andere Wertpapiere) handelst, dann musst du die Erträge in der Steuererklärung zwingend angeben.

Einfach eine Steuererklärung mit „Zasta“ machen

Autor Sparplan Vergleich Max Hillebrand Eine Steuererklärung kann extrem lästig sein, dabei gibt es derzeit viele Alternativen, um einfach seine Steuern vom Staat zurückzuholen. Ich empfehle dir derzeit Zasta für deine Steuererklärung.

Das Programm führt dich einfach durch alle Angaben und berechnet dann deine Steuerrückerstattung. Für die Berechnung deiner Steuerrückerstattung entstehen für dich keine Kosten. Nach der Eingabe deiner Daten wird dir ein individuelles Angebot gemacht, das du annehmen kannst, aber nicht musst.

Logo ZastaEine Steuererklärung macht auch dann Sinn, wenn du dein Geld im Ausland investierst hast.

Bei deutschen Depots werden Steuern immer gleich abgeführt – da brauchst du dir keine Sorgen machen.

Im Ausland ist das häufig nicht der Fall und du musst Kapitalerträge aus dem Ausland in der Anlage KAP angeben, da du sonst im Verdacht stehen könntest, Steuern zu hinterziehen. Beim P2P Investieren kann das z. B. passieren.

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Thesaurierender oder ausschüttender ETF: Was ist steuerlich besser?

Wie man an der oberen Berechnung sehen kann, ist bei gleicher Entwicklung des ETF, der ausschüttende ETF steurlich leicht im Vorteil. Jedoch kehrt sich dieser Effekt ab etwa 20.000€ Fondsvolumen um.

Ausschüttende ETF sind für eine Dividendenstrategie interessant, können aber in der Wertentwicklung von thesaurierenden abweichen. Darüber hinaus gehe ich in dem Beispiel davon aus, dass die Ausschüttungen sofort wieder reinvestiert werden, was sicherlich nicht immer der Fall ist. Werden die Ausschüttungen aus dem Fondsvolumen genommen, dann sinkt der Vorteil des ausschüttenden ETF.

Insgesamt gleichen sich beide Arten an und es gibt fast keine steuerlichen Vorteile.

Wo wird die Vorabpauschale abgebucht?

Die Vorabpauschale wird, wenn dein Freistellungsauftrag nicht ausreicht, von deinem Verrechnungskonto abgebucht. Sorge dafür, dass du auf dem Verrechnungskonto ausreichend Guthaben besitzt, um die Vorabpauschale abzudecken.

Gibt es Unterschiede zwischen physischen, swap-basierten ETF oder anderen Replikationsmethoden?

Nein. Alle ETF werden gleich behandelt. Es muss nichts weiter beachtet werden.

Fazit: Vorabpauschale grob überschlagen bei ETF Steuern

Normalerweise fallen Steuern immer dann an, wenn man Kapitalerträge erzielt. Doch für ETF zahlst du Steuern bereits während des Haltens im Voraus, die dann beim Verkauf verrechnet werden. Damit sieht das Finanzamt gleich ihr Geld und nicht 40 Jahre später, wenn endlich der ETF verkauft wird, weil du eine ETF Altersvorsorge aufgebaut hast. Die Vorabpauschale vereinfacht vieles und stellt alle ETF in der Besteuerung gleich.

Im unteren 10.000€ Bereich spielt die Vorabpauschale eine sehr geringe Rolle. Wer sonst nicht weiter mit Aktien handelt, legt einen Freistellungsauftrag fest und lässt es so. Wenn du mit Aktien handelst und jährlich an deinem Freibetrag kratzt, solltest du die Vorabpauschale für deine ETF überschlagen.

Oben habe ich dir gezeigt, wie das für die Einmalanlage und als Sparplan geht. Da die Steuerberechnung für ETF Sparpläne umständlich ist, würde ich dir empfehlen, dass du meine vereinfachte Rechnung zu Hand nimmst. Der Wert wird leicht höher sein, als die genaue Berechnung vom Depotanbieter. Mehr offen zu lassen, stört aber in keinem Falle.

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Vielen Dank an surang (©surang/flaticon.com) für die Icons aus dem Titelbild.

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