Die Präsidentschaft Donald Trumps schickt Schockwellen durch Europas Regierungszentralen. Spätestens seit dem legendären Auftritt im Weißen Haus mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj ist klar, dass sich europäische Länder nicht mehr auf den langjährigen NATO-Partner verlassen können.
Die Konsequenz: Die EU und die Mitgliedsstaaten verkünden in diesen Tagen beispiellose Rüstungsinitiativen. Für Anleger bieten sich hierbei attraktive Chancen. Mit einem ETF für die Verteidigung Europas investierst Du breit in europäische Rüstungsaktien. Doch gibt es so etwas überhaupt? Und auf was solltest Du achten?
Defense ETF Europe im Überblick:
- Am Markt finden sich mehrere Rüstungs-ETF, allesamt investieren weltweit. In der Praxis bedeutet dies: Sie weisen auch einen hohen Anteil US-amerikanischer Aktien auf und spiegeln damit die Bedeutung der US-Rüstungsindustrie wider.
- Die beiden größten Defense ETF von HANetf und VanEck verfügen aber auch über einen relevanten Anteil europäischer Rüstungsaktien. Diese ETF umfassen europäische Aktiengesellschaften wie Rheinmetall, Thales und BAE Systems.
- Durch die massiven Investitionen wird die Bedeutung europäischer Rüstungsunternehmen wachsen. Es spricht viel dafür, dass sie künftig in den Verteidigung ETF eine größere Rolle spielen werden.
- Meine Empfehlung: Entscheide Dich am besten für den HANetf Future of Defence UCITs ETF. Dieser ETF überzeugt mit dem größten Anteil deutscher sowie europäischer Rüstungsaktien.
Optimale Voraussetzungen für Rüstungsfirmen: Europa investiert in Verteidigung
Angesichts der angespannten Weltlage und den Zerwürfnissen im transatlantischen Bündnis schlägt die Europäische Kommission eine EU-weite Rüstungsinitiative im Umfang von 800 Milliarden Euro vor. Zugleich drängt die wahrscheinliche Regierungskoalition aus Union und SPD darauf, Verteidigungsausgaben künftig von der Schuldenbremse auszunehmen.
Diese und viele ähnliche Nachrichten aus Europas Hauptstädten freut Aktionäre von Rüstungsunternehmen. Insbesondere europäische Firmen dürften davon profitieren. Ein prominentes Beispiel ist der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall, der bereits seit Beginn des Ukrainekriegs volle Auftragsbücher verzeichnet.
Europas Rüstungsindustrie rückt in den Fokus: auch an den Börsen! Wenn Du in diesem speziellen Segment breit investieren willst, empfiehlt sich ein Verteidigungs-ETF mit Fokus Europa. Achte darauf, dass ein solcher ETF alle relevanten europäischen Rüstungsfirmen berücksichtigt!
Von den Verteidigungsinvestitionen profitieren: So funktionieren Defensive ETF
Wie alle ETF basieren Rüstungs-ETF auf Indizes. Sie bilden den jeweiligen Index eins zu eins ab, was im Vergleich zu aktiv gemanagten Aktienfonds die Kosten und damit die Gebühren für Anleger reduziert.
- EQM NATO+ Future of Defence
- MarketVector Global Defence Industry
Die beiden Bezeichnungen deuten darauf hin, dass die Indizes einen weltweiten Ansatz verfolgen. Beide Indizes konzentrieren sich auf Rüstungsfirmen in NATO-Ländern sowie in verbündeten Staaten wie Israel.
Warum gibt es keine rein europäischen Rüstungs-ETF?
Wenn Du ausschließlich in europäische Rüstungsakteure investieren willst, wirst Du keinen geeigneten ETF finden. Das lässt sich einfach erklären: Die NATO-Partner kooperieren bei Verteidigungsinvestitionen eng – es ist deshalb auch an den Börsen sinnvoll, den Rüstungssektor aus NATO-Ländern als Einheit zu betrachten. Die Spannungen zwischen Europa und den USA sind jüngeren Datums: Erst jetzt steigt die Nachfrage nach ETF für die Verteidigung Europas.
Du willst nur in europäische Firmen Geld anlegen? In diesem Fall bleibt Dir nur, einzelne Aktien zu kaufen. Davon rate ich ab. Auch wenn die Aussichten für die europäische Rüstungsindustrie momentan gut sind, drohen bei Einzelaktien erhebliche Kursschwankungen. Kursverluste können zum Beispiel eintreten, wenn ein Unternehmen einen erhofften Großauftrag nicht erhält oder bei der Produktion Probleme auftreten.
Tipp: Investiere lieber in einen ETF für Verteidigung, auch wenn dieser Rüstungsaktien aus den USA und anderen Staaten enthält. So streust Du die Risiken und partizipierst in der Breite vom Erfolg der Rüstungsindustrie.
Rüstungs-ETF von HANetf: Anteil europäischer Rüstungsaktien groß
Mit dem HANetf Future of Defence UCITS ETF gibt es seit Juli 2023 ein Anlageprodukt, mit dem Du weltweit in den Militärsektor investierst und zugleich viele europäische Akteure abdeckst.
Wie alle Verteidigungs-ETF weist auch dieser Fonds einen hohen Anteil US-amerikanischer Rüstungsaktien auf – das lässt sich momentan nicht vermeiden. Der Anteil beträgt aktuell 59,89 % (Stand: 07.03.2025). Der Vorteil ist, dass kein anderer Anbieter so stark europäische Länder berücksichtigt. Die größten Posten sind:
- Frankreich: 10 %
- Großbritannien: 8,05 %
- Deutschland: 5,34 %
- Italien: 1,95 %
- Norwegen: 1,65 %
Auch beim Blick auf die Einzelaktien zeigt sich, dass sich dieses Sparprodukt als ETF für die Verteidigung Europas eignet. Bei der Aktie mit dem zweitgrößten Gewicht handelt es sich um Rheinmetall – mit einem Anteil von immerhin 5 %. Auch die französische Aktiengesellschaft Safran und der britische Konzern BAE Systems finden sich in den Top Ten.
Ein weiterer Pluspunkt ist, dass sich dieser Defensive ETF trotz der erst zweijährigen Geschichte längst etabliert hat. Mittlerweile beträgt das Anlagevermögen rund 1,5 Milliarden Euro, das belegt die Popularität. Die vergleichsweise geringe Gesamtkostenquote von 0,49 % erweist sich als weiterer Pluspunkt.
Weitere Rüstungs-ETF als Alternativen: VanEck und Co.
Bei einem Vergleich von Verteidigungs-ETF drängt sich der VanEck Defense UCITs ETF A auf. Das liegt an der Größe: Mit fast drei Milliarden Euro Fondsvermögen ist er doppelt so groß wie der Konkurrent von HANetf, obwohl VanEck den Fonds fast zeitgleich im März 2023 aufgelegt hat.
Wenn Du vornehmlich in einen ETF für die Verteidigung Europas investieren willst, weist dieses Produkt aber einen entscheidenden Nachteil auf: Der Anteil europäischer Rüstungsaktien ist bedeutend geringer.
Auf den ersten Blick mag das wundern, weil der US-Anteil mit 59,33 % nahezu identisch ist. Auch der Frankreich-Anteil mit 10,60 % ähnelt dem ETF von HANetf, der Anteil italienischer Aktien ist mit 6,84 % sogar deutlich höher. Enorme Abweichungen nach unten zeigen sich aber insbesondere bei Großbritannien und Deutschland. Großbritannien kommt bei Van Eck nur auf einen Anteil von 3,05 %, Deutschland auf 1,09 %. Mein Urteil: Damit ignoriert der Fonds weitgehend zwei besonders wichtige Rüstungsmärkte in Europa.
Darüber hinaus existieren mehrere kleinere Verteidigungs-ETF, die deutlich geringere Fondsvermögen aufweisen. Zudem liegt bei diesen Alternativen der US-Anteil noch wesentlich höher. Beispiele sind:
- Invesco Defence Innovation UCITS ETF Acc (US-Anteil: 69,24%)
- iShares Global Aerospace & Defence UCITS ETF USD (Acc) (US-Anteil: 70,56 %)
Lohnt sich das Investment in einen Verteidigungs-ETF?
Es spricht viel dafür, dass die europäischen Länder dauerhaft ihre Verteidigungsaufgaben erhöhen. Für die Akteure der Rüstungsindustrie sind das positive Aussichten – und damit auch für Anteilseigner. Wichtig ist, dass Du Deine Risiken breit streust und auf einen ansprechend hohen Anteil deutscher sowie europäischer Aktien achtest. Der HANetf Future of Defence UCITS ETF erfüllt diese Kriterien am besten und eignet sich perfekt für einen Fondssparplan.

Hauptautor & Sparplanenthusiast. Nutzerfragen beantworte ich gerne in den Kommentaren oder per Mail.