Klar, ein ETF ist allgemein deutlich risikoärmer als eine Einzelaktie, da der Kurs hier eben nicht von einem einzigen Unternehmen abhängt. Aber auch die Investition in ETFs hat Nachteile und du kannst viele Fehler machen. Hier die 6 größten ETF Nachteile & Fehler und wie du sie vermeiden kannst.
1. ETF Fehler: Investieren ohne nachzudenken
Dein Freundeskreis redet über das Investieren und ETFs. Jetzt willst du loslegen und vertraust auf die Meinung deines Freundes. Du investierst blind drauf los.
…autsch!
Einer der größten Fehler, die du beim Investieren generell machen kannst und auch bei ETFs zutrifft: Zuerst investieren, dann informieren – bitte mach diesen Fehler nicht!
Es gibt nichts Schlimmeres als einen Anleger, der ohne nachzudenken investiert, die Mechanismen nicht versteht und dann aus Schreck seine Anteile bei dem ersten Anzeichen einer Krise abstößt und die Flucht ergreift wie ein junges Reh.
Jeder fängt mal klein an und macht Fehler. An der Börse nennen wir das „Lehrgeld“. Zum Glück hielt sich mein Lehrgeld bis jetzt in Grenzen und den einzigen Fehler, den ich bei ETFs gemacht habe, war einen Swap ETF, statt einen physisch replizierenden ETF zu kaufen.
Wie kann ich den Fehler vermeiden? Um diesen Fehler zu vermeiden, kann ich dir meinen Börse für Anfänger Artikel empfehlen oder du recherchierst auf eigene Faust und schaust ein paar Youtube Videos an. Die nötigen Informationen findest du heutzutage überall.
2. ETF Fehler: Herdenverhalten, Ungeduld und Emotionen
Die Börse ist ein ständiges Auf und Ab wie eine Achterbahn. Wenn du eine Strategie hast und in breite ETFs über einen Sparplan investierst, versichere ich dir, dass Kursschwankungen egal sind.
In meinem Trade Republic Erfahrungsbericht gebe ich dir monatlich ein Update zu der Entwicklung meines S&P 500 ETF Sparplans. Ich empfehle dir diesen Artikel zu lesen, weil er genau zeigt, wie es ist, monatlich zu egal welchen Ereignissen am Markt zu bleiben.
Wie ich beim letzten Börsencrash reagiert habe, kannst du übrigens in einem anderen Artikel durchlesen.
Schlussendlich ist das oberste Gebot und warum ich mehr Leute mit meinem ETF Sparplan Vergleich aufklären will, Geduld und Ruhe zu bewahren. Die Anlage in ETFs ist etwas Langfristiges und wird Früchte tragen, wenn du geduldig bleibst.
Wie kann ich den Fehler vermeiden? Eine Schwankung nach unten sollte nicht direkt als Anlass zur Panik genommen werden. Anlagen in ETFs sollte man in Jahrzehnten betrachten, nicht in Wochen oder Monaten. Höre auf, deine Wertpapiere täglich zu checken und lass die Finger vom Knopf „Verkaufen“!
3. ETF Nachteil: Trend-ETFs und geringe Diversifikation
Besonders, wenn Anleger wenig Erfahrung mit Geldanlagen haben, besteht das Risiko, dass sie ohne die nötige Weitsicht auf Trends aufspringen.
Aktuell sind etwa Bitcoin/Krypto ETFs oder Wasserstoff ETFs groß im Kommen.
Wenn du aber die Beiträge gelesen hast, muss dir klar sein: Trend-ETF müssen keine langfristige Anlage sein, sondern sind eine kurzfristige Wette, dass die Branche stärker gewinnt als der Markt.
Die ETF Nachteile, die hier zum Vorschein kommen: Der Kurs kann hier stark schwanken. Darüber hinaus ist die Diversifikation bei Trend-ETFs häufig sehr gering. Sprechen wir bei MSCI World ETFs oder breiteren MSCI ACWI ETFs von mehr als 1.000 Aktientiteln, die man mit einem ETF kauft, sind Trend-ETFs je nach Branche kaum diversifiziert. Ein solcher Trend-ETF kann mitunter nur 1 bis 10 Wertpapiere enthalten, was das Verlustrisiko enorm erhöht.
Gleichzeitig ist das Fondsvolumen bei neuen ETFs sehr gering. Je geringer das Fondsvolumen, also Geld, dass in den ETF investiert wird, desto unwirtschaftlicher ist er. Ein ETF kann aus Unwirtschaftlichkeit aufgelöst werden, was dir Verluste einbringen kann. Ich empfehle ein Fondsvolumen von min. 500 Millionen Euro/USD, um nichts falsch zu machen.
Wie kann ich den Fehler vermeiden? Als Beimischung ins Portfolio können Trend-ETFs sehr gut sein. Investiere immer nur einen Teil in aufsteigende Branchen, wenn überhaupt. Behalte deine Diversifikation im Blick und überschätze nicht deine Fähigkeit, den Markt abzupassen. Niemand kann den Markt vorhersehen!
4. ETF Fehler: Du beachtest das Wechselkursrisiko nicht
Wenn du in einen ETF investierst, der Wertpapiere und Aktien in einer anderen Währung als der deines Heimatlandes beinhaltet, besteht ein Wechselkursrisiko.
Die bekannteste Währung der Welt ist der amerikanische Dollar. Im MSCI World Index, der nach Marktkapitalisierung der 23 größten Industriestaaten agiert, werden 90% der Aktien in US-Dollar gehandelt. Die Rendite kann demnach durchaus schwanken, wenn das Wertpapier in Euro gehandelt wird und eine Währung aktuelle stärker oder schwächer ist.
In großen, liquiden Märkten und starken Währungen, ist das Währungsrisiko zwar nicht zu vernachlässigen, aber ein notwendiges Übel, worüber du Bescheid wissen solltest. Denn das Währungsrisiko wird genau dann zum Problem, wenn in sehr spezifische ETFs investiert wird (z.B. Unternehmen von Schwellenländern). Hier kann es passieren, dass die Rendite durch die Währungsumrechnungen aufgefressen wird.
Wie kann ich den Fehler vermeiden? Investiere in große, bekannte Märkte. Wenn du das Risiko von Schwankungen ausschließen willst, kannst du in währungsgesicherte ETFs investieren, was meist etwa 0,1% bis 0,3% höhere TER pro Jahr bedeutet. Achte dabei auf die Bezeichnung „hedge“ oder „hedged“ im Namen des ETFs und lies das Factsheet genau durch. Wenn ein ETF in Euro gehandelt wird, dann heißt das nicht, dass er währungsgesichert ist, sondern automatisch die Währung umrechnet, wenn Unternehmen in dem ETF enthalten sind, die in einer anderen Währung gehandelt werden.
5. ETF Fehler: ETF Risiko bei Swap ETFs nicht beachtet
Bei einem Swap ETF handelt es sich um einen synthetisch replizierenden ETF, der den Index möglichst exakt abbilden soll. Im Hintergrund werden aber nicht wirklich die Aktien des Index‘ gekauft, sondern andere Wertpapiere über ein Tauschgeschäft mit dem Finanzinstitut.
Der ETF Herausgeber sammelt so Geld ein, garantiert dafür für die Kursentwicklung des Index‘ und versucht selber mit anderen Wertpapieren eine höhere Rendite zu erwirtschaften, um mehr Geld zu machen.
Das beschriebene Problem bei Swap ETFs wird auch als „Kontrahentenrisiko“ bezeichnet: Der Wert vom ETF ist davon abhängig, dass der Tauschpartner seinen Verpflichtungen nachkommt. Rutscht dieser stattdessen in die Insolvenz, geht das Geld der Anleger theoretisch verloren.
Da diese Tauschgeschäfte häufig nicht bekannt sind und man nie weiß, wie mit dem Geld umgegangen wird, halte ich wenig von Swap ETFs. Aus diesem Grund empfehle ich auch nur physisch replizierende ETF als beste ETF für einen Sparplan.
Allerdings wird das Kontrahentenrisiko durch die europäischen Vorschriften zur Regulierung von Investmentfonds zumindest etwas begrenzt. Aufgrund dieser Regelung darf der Wert des „Swaps“, also des Tausches, nur zehn Prozent des gesamten Fondsvermögens ausmachen.
Wie kann ich den Fehler vermeiden? Investiere in physisch replizierende ETF. Bei dieser Replizierungsmethode werden die Anteile in dem Index wirklich gekauft und nicht über einen Swap gehandelt.
6. Allgemeine ETF Nachteile von denen du nichts wusstest
Nicht alles ist, Gold was glänzt. Die folgenden Fakten sind für mich keine starken ETF Nachteile, aber verdeutlichen, dass du immer genau hinsehen solltest, in was du investierst.
Diese Fakten hast du sicherlich noch nicht über ETFs gewusst (solltest du aber wissen):
- Stimmrechte: Mit dem Kauf von ETFs gibt man seine Stimmrechte an den Emittenten des ETFs ab. Ein ETF Anleger wird nicht zu den Hauptversammlungen der Unternehmen im ETF eingeladen und genießt auch kein Mitspracherecht. Die Stimmrechte gehören stattdessen den Fondsgesellschaften, also zum Beispiel iShares.
- Oligopolstellung: Der mittlerweile sehr große ETF Markt wird von wenigen großen Playern organisiert. Wenn du z.B. ETFs von iShares kaufst, dann unterstützt du den umstrittenen Vermögensverwalter Blackrock.
- Monopol der Verwahrstelle: Vermutlich sind deine gesamten Einlagen von einer einzigen Depotbank abhängig. Die State Street Bank verwaltet ganze 2,5 Billionen US-Dollar und dient mit seinen Gesellschaften sehr häufig als Verwahrstelle für ETF Vermögen. Die State Street Bank ist äußerst streng reguliert und es ist extrem unwahrscheinlich, dass hier Probleme auftreten. Trotzdem sollte man sich der besagten Abhängigkeit bewusst sein.
- „Echte“ Nachhaltigkeit gibt es nicht: Es ist aktuell nicht wirklich möglich, zu 100% nachhaltig und mit sozialer Verantwortung in ein ETF zu investieren (wäre auch Wahnsinn, wenn Altruismus an der Börse vorkommen würde). Natürlich gibt es mittlerweile viele nachhaltige ETF über die ich schon mehrfach geschrieben habe. Diese beinhalten aber nicht das, was du annehmen würdest, wenn du an Nachhaltigkeit denkst.
Fazit: Nachteile von ETFs können vermieden werden
Hier auf meinem Blog kläre ich seit Jahren über das langfristige Investieren über einen Sparplan in ETFs, Aktiensparpläne oder auch Fondssparpläne auf. Für alle genannten ETF Nachteile und ETF Fehler gibt es immer eine Lösung. Das Hauptproblem, woran viele Investoren scheitern: Geduld und genaues Lesen.
Viele verstehen die Mechanismen, glauben dann aber nicht wirklich daran oder gehen uninformiert an die Sache heran. Für diese Personen könnte mein Robo Advisor Vergleich interessant sein. Ein Robo Advisor macht eigentlich das, was ein Anleger in ETFs auch macht, nur automatisiert gegen eine Gebühr.
Mein Fazit an dich: Insgesamt sind ETFs ein tolles Produkt, dass das Investieren in den Aktienmarkt unendlich einfach gemacht hat. ETFs werden regelmäßig gelobt und als beste Anlage für den Privatanleger gefeiert. Jedoch sollte man dran bleiben, genau lesen, was eigentlich hinter dem Wertpapier steckt und nicht blind alle ETFs als „gut“ behandeln.
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Hauptautor & Sparplanenthusiast. Nutzerfragen beantworte ich gerne in den Kommentaren oder per Mail.